Hinweis: Übersicht/Auswahl der erhältlichen Lote am Ende der Seite (ganz unten).
Gründe für bleifreies Lötzinn Die Verwendung bleihaltigen Lots ist in der Industrie seit dem 1. Juli 2006 verboten und auch zu Hause im Bastelkeller sollte man sich (außer in Ausnahmefällen) das extrem giftige und krebserregende Schwermetall nicht mehr antun. Warum?
1) Moleküle vom Blei des Lots haften an den Fingern. Und jeder wird unweigerlich mit den Fingern mal in der Nase bohren, unbewusst den Mund berühren oder vielleicht sogar etwas essen. Jedesmal wird so das langfristig krebserregende Blei in den Körper eingebracht. Dieses wird nicht abgebaut und nicht ausgeschieden, sondern sammelt sich lebenslang im Körper (Bleidepot). Daher sollte man im eigenen Interesse auch kleinste Mengen Blei vermeiden.
2) Alle Elektronikmodule, werden heute mit bleifreiem Lot hergestellt, alle Bauteile und Platinen sind mit bleifreiem Lot beschichtet. Ein Mischen von verbleitem und unverbleitem Lot kann jedoch zu verschiedenen Problemen führen:
a) dem Abheben von Leiterbahnen durch unterschiedliches Erstarrungsverhalten des Lots.
b) Mikrorisse durch die unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten können entstehen.
c) Stichwort Eutektikum: der Schmelzpunkt an der Übergangsstelle kann noch unterhalb
dem von verbleitem Lötzinn liegen. Der Schmelzpunkt kann um 150°C liegen, was besonders
bei sich stark erwärmenden Bauteilen problematisch sein wird.
Vorurteile gegen bleifreies Lötzinn.
Bleifreie Lote sind mit dem Vorurteil behaftet, dass damit schlecht zu arbeiten sein. Das Vorurteil hält sich hartnäckig und gilt tatsächlich für viele bleifreie Standardlote verschiedener Hersteller - aber eben nicht für alle. Mit vielen, wenn nicht sogar den meisten bleifreien Loten lässt sich in der Tat schlechter als mit bleihaltigem Lot löten.
Seit 2007 haben wir mittlerweile über 80 verschiedene Lote verschiedener Hersteller getestet. Begonnen haben wir, weil wir auf bleifreies Lot umsteigen mussten und -wie so viele andere vor uns- grauenhafte Erlebnisse hatten. Aber es war uns auch klar, dass es Qualitätsunterschiede geben muss.
Wir haben also erst einmal über 6 Monate lang knapp dreißig verschiedene bleifreie Lötzinnsorten aufwändig getestet (Update 11 Jahre später: mittlerweile sind es über 90 getestete Sorten - also quasi alle Hersteller und Sorten denen wir habhaft werden konnten) - die Unterschiede waren gewaltig und es kristallisierte sich schnell eine Handvoll brauchbarer Lote heraus; die restlichen 90-95% der Lote machten tatsächlich keine Freude und erhalten von uns die Schulnote ausreichend bis ungenügend.
Die "guten" Lote: Es stellt sich grundsätzlich eine Tendenz heraus: Von uns als gut getestete Lote sind quasi ausschließlich mit einem hohem Silberanteil (rund 4%) ausgestattet. Um es platt zu sagen: Ein Lot ohne mind. 3% Silbergehalt taugt wenig bis nichts. Aber: der Silberanteil ist nicht alleine entscheidend. Auch die Kristallstruktur und dass benutzte Flussmittel ist ausschlaggebend für das Lötergebnis. Was nutzt ein hoher Silberanteil, wenn das Flussmittel im Lot spritzt und/oder qualmt und stinkt. Ein gutes Lot sollte gut fließen, glänzen, eine saubere Platine hinterlassen und nicht übermäßig qualmen.
Unser Angebot: Nach unseren ausgiebigen Testreihen bleiben an der Spitze nur 3 Lote übrig. Davon ist eines relativ günstig, die anderen kosten 50-100% mehr. Das günstigste Lot haben wir in unser Angebot aufgenommen. Wenn Sie ein wenig googeln, werden sie feststellen, dass dieses Lot überaus positive Rückmeldungen erhält. Wenn Sie also bislang dachten "bleifrei und Handlöten geht gar nicht", werden Sie bei diesen Loten eines besseren belehrt. Testen Sie es, Sie werden es nicht bereuen. Versprochen!
Durchmesser:
Wir bieten dieses Lot mit 0,5mm, 0,8mm und 1,0mm Durchmesser an. 1,0 und 0,8mm sind ideal für bedrahtete Bauteile, 0,5mm ist ideal für SMD-Bauteile. Selbstverständlich können Sie auch mit 0,5mm Durchmesser genauso gut bedrahtete Bauteile löten ... es ist halt nur etwas (ca. 10%) teurer. Wenn Sie sich nicht sicher sind oder nur größere SMD Bauteile löten (SO, 1206 etc.), dann ist 0,8mm ein guter Kompromiss für einen ersten Test.
Temperatur:
Das Amasan Lot BF32-3 und BF26-3 (wichtig ist das -3 am Ende; die Lote mit -1 oder -2 sind schlechter!) braucht keine übermäßig hohe Energiezufuhr (kann also auch noch mit älteren Lötstationen gelötet werden). Die Flußmittelreste sind nicht korrodierend und können auf der Lötstelle verbleiben. Wenn Sie Wert auf ein perfektes Fließverhalten und wenig Flussmittelspritzer legen und gegenüber den anderen Sieger-Loten ca. 50% sparen möchten, dann ist das BF32-3 für Sie am besten geeignet. Tipp: Wir stellen die Temperatur unserer JBC Lötstation je nach Anforderung auf 300 bis 315°C.
Aufgrund einiger Nachfragen: Nein, wir geben die kompletten Testergebnisse aller Lote nicht heraus. Dort stecken zig Stunden Arbeit drin und so mancher Hersteller würde sie gerne sehen. Aber: Sorry liebe Produktmanager der Lothersteller: machen Sie sich die Arbeit bitte selber.
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Armack (früher Amasan) |
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Schmelztemperatur (Einstellung der Lötstation: + ca. 100°C) |
217°C |
217°C |
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verfügbare Durchmesser (andere auf Anfrage) | 0,5mm; 0,8mm; 1,0mm | 0,5mm; 0,8mm; 1,0mm | | |
verfügbare Spulengrößen (andere auf Anfrage) |
50g, 100g, 250g, 500g, 1kg |
50g, 100g, 250g, 500g, 1kg |
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Eignung für SMD Bauteile (für feine Arbeiten) |
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Eignung für generelle Lötungen |
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Benetzung der Lötstelle (Lotverteilung) |
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Löten an Pads mit großen Masseflächen |
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Verhalten bei wiederholtem Erhitzen |
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Geringes Spritzen des Flussmittels (Sauberkeit der Platine) |
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Optischer Eindruck der Lötstelle (Glanz/Gleichmäßigkeit) |
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Eignung für stärker oxidierte Platinen oder Bauteile |
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Schonung der Lötspitze (Lebensdauer) |
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Unsere Gesamtnote |
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Anmerkung: Natürlich ist unser Test zwischen den mittlerweile 90 Sorten rein subjektiv gewesen. Unter Idealvoraussetzungen kann die eine oder andere Sorte durchaus hier und da ein Sternchen mehr einheimsen. Wir haben einfach "nur"im Praxistest mit allen Loten gearbeitet und jeweils mehrere hundert Lötstellen damit gelötet (JBC DI3000 Dual Lötstation) - da kristalliert sich schnell heraus, welches Lot in der Praxis besteht und welches nicht.